Wikileaks
Mehr Licht als Schatten
Was können wir verwenden, was nicht? Fragen über denrichtigen Umgang mit den Wikileaks-Daten beschäftigen Redaktionenweltweit. Message lud Journalisten aus Mexiko, Ungarn und dem Senegalein, zu berichten, wie sie mit Wikileaks umgehen
von Mamadou Thior, Chefredakteur Von Radio Television Senegal
Für uns Journalisten ist Wikileaks ein Segen. In sehr kurzerZeit sind unglaublich viele Dokumente und Details ans Licht gekommen.Früher hätte man Jahrzehnte gebraucht, um dieses Material zurecherchieren. Klar, von jetzt an werden die Diplomaten besseraufpassen und es sind durchaus Fälle vorstellbar, in denenWikileaks der Diplomatie schadet. Dass die US-Administration Wikileaksnicht besonders schätzt, ist verständlich. Und klar ist auch,dass einige Wikileaks-Informationen besser nicht an dieÖffentlichkeit kommen sollten.
Zum Beispiel die Dokumente, die keine wichtigen politischenVorgänge, sondern lediglich persönliche Dinge betreffen. Dasses diese Dokumente gibt, zeigt ein aktueller Fall aus unsererRedaktion. Anfang Januar bekam ich Wikileaks-Cables über dieLiebesaffäre einer hohen US-Diplomatin im Senegal auf denBildschirm. Darin steht, die Diplomatin habe eine Beziehung mit einemjungen Mann aus dem Nachbarland Guinea Bissau. In dem Dokument ist auchdie Rede davon, dass sie versprochen habe, ihn in die USA zu holen. Einkleiner Skandal ließe sich daraus schon konstruieren. Aber dassind Privatangelegenheiten. Hier im Senegal hat die Presse von diesemDokument keinen Gebrauch gemacht.
In unserer Redaktion haben wir in den letzten Wochen oft über dieWikileaks-Enthüllungen gelacht. Es hat ja auch einen gewissen Witzzu lesen, wie sich die Führer der mächtigen Staaten inschwierigen Situationen verhalten, wie sie von Diplomateneingeschätzt werden und wie diese Diplomaten mit den Elitenanderer Staaten umgehen. …
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