Recherche Spezial
Rechercheur bei der Arbeit
Finanzstarke Redaktionen können es sich leisten, einen Spezialisten für das Faktensammeln anzuheuern. Ohne sein produktives Wühlen hätte die Recherche nicht funktioniert.
von Antonius Kempmann
Die US-Streitkräfte zählen rund 1,4 Millionen aktive Soldaten und knapp 700.000 Zivilangestellte in ihren Reihen. Eine Organisation dieser Größe hinterlässt Spuren. Sei es in der Abstimmung zwischen ihren Truppenteilen, bei der Interaktion mit Industriepartnern oder im Umgang mit der US-Politik, die immer wieder aufs Neue überzeugt werden muss, dem Militär einen beträchtlichen Teil des Haushalts zur Verfügung zu stellen: Die Streitkräfte müssen kommunizieren, intern Wissen weitergeben und im Ausland mit den Behörden der Gastgeberländer kooperieren. Zahllose Texte, Powerpoint-Präsentationen und Excel-Dokumente werden jeden Tag in der gigantischen Verwaltungsmaschinerie erstellt – und manche finden den Weg in die Öffentlichkeit.
Als die Recherchen im Frühjahr 2013 begannen, wurde deutlich, dass hier nur mit einem langen Atem mit Ergebnissen zu rechnen war. Die Einarbeitung in die Welt der US-Streitkräfte mit ihren zahllosen Einheiten, Abkürzungen und Wortschöpfungen brauchte Zeit. Die Fülle des Materials schien bisweilen überwältigend zu sein. Ich durchsuchte PDF-Dokumente mit mehreren tausend Seiten und las mich in nicht enden wollende Budgetunterlagen ein. Publikationen des Militärs geht oft ein seitenlanges Abkürzungsverzeichnis voraus. Viele der Abkürzungen mit drei Buchstaben sind sogar mehrfach belegt – so viele Dinge, Einrichtungen und Titel müssen abgekürzt werden.
Meine Recherchen folgten der Frage, welchen Anteil deutsche Behörden und Einrichtungen alliierter Streitkräfte auf deutschem Boden an derzeitigen Militär- und Geheimdienstoperationen etwa im Irak, in Afghanistan und am Horn von Afrika hatten und haben. Besonders konzentrierte ich mich auf den Einsatz von Kampfdrohnen durch das US-Militär und darauf, wie der deutsche Staat diese Einsätze unterstützt.
In hierzulande undenkbarem Maße offenbaren die USA in öffentlich zugänglichen Datenbanken, wie sie Steuergelder ausgeben. Diese Datenbanken zeigten sich alles andere als anwenderfreundlich. Wiederum mussten meine Kollegen und ich neue Abkürzungen, Hierarchien und Organisationszusammenhänge lernen. Ich studierte Bauprojekte und Investitionen der US Army und der US Air Force auf deutschem Boden. Mithilfe dieser Datenbanken identifizierten wir […]
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