Audio | Sicherheit

„Auf dem Silbertablett“ (30. November 2023)

AnnkathrinWeis_Quelle_Privat_2

Wenn Daten in falsche Hände geraten

von Leonie Urbanczyk

Ein Zischen ertönt, eine neue E-Mail ist im Postfach gelandet „Wichtige Änderungen in ihrem Konto“. Die Kontaktperson aus dem letzten Interview meldet sich mit der beunruhigenden Nachricht, sie habe Drohungen erhalten. Diese und noch viele weitere Probleme können auftauchen, wenn Journalist:innen ihre sensiblen Recherchedaten gestohlen wurden. Investigativ-Journalist:innen, Korrespondent:innen in Ländern mit autoritärer Regierung und auch jede:r Redakteur:in am Schreibtisch, sie alle können Opfer von Datenklau oder auch Doxxing werden. Was kann dagegen getan werden?

Annkathrin Weis ist Journalistin und Sicherheitstrainerin in diesem Bereich. Als Trainerin arbeitet sie in einem Projekt der Universität Hamburg zur IT-Sicherheit in Medienunternehmen mit und will über die Gefahren im Bereich der Online-Kommunikation aufklären.

Ob Sie, lieber Hörerinnen und Hörer, alles richtig machen und was die ersten Schritte einer ordentlichen Daten-Hygiene sind, können Sie hier erfahren:

#nr18 | Afrika | Audio

Eine große Herausforderung – Journalismus in Afrika (4. September 2018)

Über Journalismus in Afrika ist hierzulande nur wenig bekannt. Um einen Einblick in aktuelle Situationen zu bekommen, hat Magdalena Neubig mit einer Journalistin aus Burkina Faso sowie zwei Journalisten aus Liberia und Malawi gesprochen. Wie ist es um den Journalismus, Meinungs- und Pressefreiheit in ihren Ländern bestellt, mit welchen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen? Was für Medienhäuser gibt es dort überhaupt und wie arbeiten diese? (mehr …)

Audio | Verifikation

Fakten zu „Fake News“ (14. September 2017)

Ein Podcast über das Falsche

von Jonathan Gruber

„Fake News“ sind manipulativ, allgegenwärtig und kaum kontrollierbar. Was bedeutet das für die bevorstehende Bundestagswahl? Im Podcast wird das Phänomen durchleuchtet: Was genau sind eigentlich „Fake News“? Wie werden sie definiert? Wie wirken sie auf uns Menschen?  Stefan Niggemeier, Georg Altrogge, Claus Hesseling und Patrick Gensing geben Antworten.

Audio | Publikum

Was wollt ihr? (5. September 2017)

Ein Podcast über Design Thinking im Journalismus

von Jonathan Gruber

Journalisten produzieren für ein Publikum. Aber wer ist dieses Publikum? Und was will es für einen Journalismus? Fragen, die sich viele Redaktionen selten stellen. Dabei könnten gerade aus dem Gespräch mit dem eigenen Publikum neue, spannende und erfolgreiche journalistische Formate entstehen. Hilfestellung dafür bietet der Prozess des „Design Thinking“. Konrad Weber, Leiter des Newslabs beim Schweizer Radio und Fernsehen, SRF erklärt in diesem Podcast die Hintergründe des Design Thinking und wie man damit journalistische Produkte nutzerfreundlicher machen kann.

Audio | Datenjournalismus | Video

Programmieren als Königsdisziplin (14. August 2017)

Wer als Journalist etwas auf sich hält oder sich auf einem Zukunftsmarkt beweisen möchte, tippt mit Software-Entwicklern um die Wette. Aufwendig entwickelte Programme sammeln riesige Datenmengen auf Webseiten, die Journalisten gezielt auswerten. „Web Scraping“ heißt das neue Zauberwort und „Python“ ist die Sprache der Wahl. Was ist von dem Datenboom zu halten? Fünf Journalisten und Programmierer über die Erfahrungen aus einem Einsteigerworkshop im Coden

von Louise Sprengelmeyer und Mira Taylor

Programmieren ist kein Hexenwerk, verlangt aber Ausdauer. Die kann sich später auszahlen, denn: Wer als Journalist programmieren könne, sei auf dem Arbeitsmarkt deutlich im Vorteil, sagt Patricia Ennenbach, Freie Online- und Radiojournalistin beim WDR. Ennenbach stellte sich vor einigen Jahren dem technischen Neuland. Mit dem Tippen einzelner Befehle in die Kommandozeile startete sie, mittlerweile gibt sie Einsteigerworkshops zum Programmieren mit Python, Pandas und Django. Erste Schritte mit Python konnten Journalisten auf der diesjährigen Jahrestagung von Netzwerk Recherche im Workshop „Code like a journalist“ lernen. Nicht nur für Datenjournalisten sei Programmieren – oder Coden – wichtig, sondern auch für klassische Onlineredakteure, erklärt Workshop-Leiterin Ennenbach hinterher Message Online.

Fotos, Grafiken und Videos gehören zu den Standardelementen von Journalismus im Netz. Datenjournalisten können mit Kenntnissen im Coden einen Schritt weitergehen und Grafiken programmieren, in denen User Informationen, die für sie individuell wichtig sind, selbstständig mit wenigen Klicks durchforsten und sich in die Analyse der Daten vertiefen können. Überregionale Geschichten lassen sich so für den einzelnen User runterbrechen – individuelle statt unspezifischer Information. Aus einer großen Geschichte entstehen unzählige kleine.

 (O-Ton: Patricia Ennenbach, Freie Online- und Radiojournalistin beim WDR)

Journalisten sollten sich im Klaren sein, was Programmierer mit einigen Zeilen Code alles erreichen könne, sagt Stefan Wehrmeyer, Datenjournalist beim Recherchezentrum Correctiv und Betreiber der Webseite FragDenStaat.de. Gleichzeitig sollten Programmierer ein Grundverständnis journalistischer Arbeitsweisen haben: Ab welchem Punkt werden nackte Zahlen zu einer Story?

Um Daten zu analysieren, hilft Jupyter Notebooks. Die Software bietet den Vorteil, dass nicht nur Computer, sondern auch Menschen mit dem getippten Code etwas anfangen können. Für Journalisten werden Analyseschritte und -ergebnisse angezeigt und das System kann den Code für die Datenanalyse ziehen.

Neben einem generellen Grundverständnis für das Coden ist es für Journalisten ebenso sinnvoll, einige Zeilen Quelltext selber schreiben zu können, sagt Software-Entwickler Felix Ebert. Für die Süddeutsche Zeitung Online programmierte er das Webspecial „Der Facebook-Faktor“. Wer selbst ein paar Zeilen Code schreiben kann, ist unabhängig: Wer weiß, was möglich ist, kann Projekte wie den „Facebook-Faktor“ skizzieren und mit einem erfahrenen Programmierer bauen. Das bestätigt auch Correctiv-Redakteur und Software-Entwickler Simon Wörpel: Sobald die Datenanalyse und -visualisierung veröffentlicht wird, sollten Journalisten mit Spezialisten zusammenarbeiten.

Programmierfähigkeiten eignet sich der fleißigste Schüler nicht an einem Nachmittag an. „Ohne konkrete Anwendung lernt man das nicht“, sagt Wörpel und hat einen Tipp für alle Einsteiger: „Überleg dir etwas aus deiner alltäglichen Arbeit als Journalist, was du mit einer kleinen Programmierung automatisieren kannst.“ Zunächst über einzelne Schritte Buch führen und erst dann mit dem Coden beginnen, sei die richtige Reihenfolge, sagt Wörpel. Schritt für Schritt könnten so Arbeitsabfolgen optimiert werden. Auf Correctiv erklärt der Datenexperte in Video-Tutorials nützliche Programme, mit denen Lokaljournalisten Daten nutzen können.

Insbesondere Web-Scraping – also das automatisierte Lesen und Speichern von Daten – reduziert die Arbeitsstunden für Datenjournalisten erheblich. In vielen Fällen werden Daten in geschlossenen PDF-Dateien ins Netz gestellt und können nur händisch – oder mithilfe kostenpflichtiger Tools – analysiert werden. Falls sich keine CSV-, XML- oder API-Formate auftreiben lassen, kann mithilfe einer Sprache wie Python ein Web-Scraper programmiert werden, der die relevanten Fakten aus Datenmassen bequem extrahiert. Slideshare und ProPublica halten dazu hilfreiche Tipps bereit.

Erfolgserlebnisse wie ein Schreiner

Am Anfang müssten Anfänger verstehen lernen, dass der Computer den Code exakt auslese, erklärt WDR-Datenjournalistin Ennenbach. Befehle müssten genau getippt werden: so bedeute etwa eine eckige Klammer etwas Anderes als eine runde. Vor dieser peniblen Genauigkeit dürften Journalisten keine Angst haben, betont Ennenbach. Die Logik einer Programmiersprache zu durchschauen, sei eine Hürde, die gut zu überwinden ist, findet Claudia Pupo Almaguer, die als Freie Journalistin beim MDR arbeitet. Die Journalistin lernte bei Ennenbach erste Schritte im Coden.

„Auch wenn du eine Frau bist, nie einen Mathe-Leistungskurs hattest und dich um die Statistik-Vorlesungen in deinem Studium gedrückt hast, kannst du programmieren lernen“, sagt WDR-Datenjournalistin Ennenbach. Alles im Befehlsfenster – dem sogenannten Terminal – zu erledigen, kann für Anfänger ungewohnt sein. Monika Gemmer, Journalistin bei der Frankfurter Rundschau, fand es zunächst schwierig, sich in die Funktionsweise von Python hineinzudenken. Dennoch rückt sie nicht von ihrem Ziel ab, programmieren zu lernen.

 (O-Ton: Monika Gemmer, Journalistin bei der Frankfurter Rundschau)

Immer mehr Journalisten versuchen, ein grundlegendes Verständnis vom Programmieren in ihr Standard-Repertoire zu integrieren. Schnelle Erfolgserlebnisse motivieren ebenso wie ein fertiggestelltes Projekt.

(O-Ton: Karsten Schmehl, Buzzfeed)

Python – Das Alphabet für Datenjournalisten

Genauso wie Menschen Englisch, Spanisch oder Griechisch sprechen, können Journalisten zwischen mehreren Programmiersprachen wählen, fasst Linux-Fan Wörpel zusammen. Heutzutage könnten mit unzähligen Sprachen vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. Webentwickler und Datenjournalist Simon Jockers erklärt:

(O-Ton: Simon Jockers, Webentwickler und Datenjournalist)

Python sei eine einfache Programmiersprache, sagt Correctiv-Kollege Wehrmeyer: „Das Schwierigste ist immer die Installation.“ Um das Problem aus der Welt zu schaffen, hat WDR-Datenjournalistin Ennenbach eine Installationsanleitung der wichtigsten Programme für Journalisten auf Github gestellt. Schritt für Schritt werden die einzelnen Programme installiert: Python und Python Packages, Notebooks, Vitualenv, Librarys und der Texteditor Gedit.

Programmier-Tipps für Einsteiger

Auf CodeCademy stehen Workshops zu HTML und CSS, zu JavaScript, Git und Python bereit. Eine Zeitangabe verdeutlicht den hohen Lernaufwand: Zehn Stunden für den Einstieg in HTML und CSS, ganze 13 Stunden für erste Befehle mit Python. Mit HTML werden Inhalte programmiert, mit CSS Präsentationen gefertigt und JavaScript dient der Interaktivität. HTML-Seiten sind statisch, damit sich aber der Inhalt einer Seite bei einem Klick auf einen Button verändert, muss die Seite dynamisch sein. Dafür gibt es Python oder JavaScript. Neben CodeCademy sind Foren wie HtmlDog und Molily hilfreiche Begleiter für den Einstieg. Für die Kernarbeit der Datenanalyse reichen die Programmiersprachen R oder Python aus.

Besonders für Python gebe es eine große Learning-Community, sagt Wörpel. Die derzeit besten Onlinekurse richteten sich häufig an Frauen, seien für Männer aber genauso hilfreich. Diese Tutorials fangen laut Wörpel bei null an und erklären die einzelnen Schritte verständlich in einer sinnvollen Reihenfolge. WDR-Journalistin Ennenbach empfiehlt DjangoGirls für Neueinsteiger. Auf Twitter liegen weitere Tipps versteckt: Unter dem Hashtag #ddj tauschen sich Datenjournalisten regelmäßig aus.

Moocs sei eine weitere gute Plattform, um Fähigkeiten im Coden auszubauen, sagt Datenjournalist Wehrmeyer. Und wenn es mal Probleme gibt, helfe die Crowd weiter. Auf die meisten Fragen gebe es im Netz bereits Antworten: „Es gibt eigentlich keine gute Ausrede, nicht mit dem Programmieren anzufangen oder es wenigstens zu probieren.“ Ennenbach stimmt Wehrmeyer zu: „Dann kann man sich zu Hause hinsetzen, hat ein neues Hobby und kann abends coden.“

#nr15 Spezial | Audio | Journalist:INNEN

Podcast: Werbung in eigener Sache (17. Dezember 2015)

Wie sich Frauen im Journalismus besser vermarkten können. (5:31 Minuten)

Es reicht nicht, nur gut zu sein – man muss die Leistung auch sichtbar machen. Selbstvermarktung im Journalismus bedeutet mehr, als den eigenen Namen unter einen Artikel zu setzen. Besonders Frauen tun sich aber schwer damit, auf sich aufmerksam zu machen. Woran das liegt und worauf Frauen achten sollten, wissen Gianna Possehl und Kixka Nebraska. Possehl arbeitet als Beraterin, Coach und Moderatorin. Nebraska analysiert und optimiert digitale Profile. Sie ist zudem Mitbegründerin der Digital Media Women.

von Petra Maier und Eva Book

#nr15 Spezial | Audio | Rechtsextremismus

Rechtsextreme Frauen: Die unterschätzte Gefahr (20. August 2015)

Frauen bekennen sich immer offener zur rechten Szene. / Foto: Michaela/flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Frauen bekennen sich immer offener zur rechten Szene. / Foto: Michaela/flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Beate Zschäpe ist das wahrscheinlich bekannteste weibliche Gesicht in der rechtsextremen Szene. Spätestens seit ihrem Mitwirken in der Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) sollte die Gefahr, die auch Frauen im rechtsextremen Milieu darstellen, bekannt sein. Doch sie werden immer noch als bloße Mitläuferinnen wahrgenommen. Während die Medien über Erscheinungsbild und Beziehungsleben spekulieren, ziehen rechtsextreme Frauen im Hintergrund die Strippen. Sie halten menschenverachtende Reden, übernehmen politische Mandate und verbreiten ein rassistisches Weltbild. Dabei bleiben sie häufig unerkannt.

Die freie Journalistin und Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke und Johanna Sigl, Wissenschaftlerin und Mitglied des Forschungsnetzwerks Frauen und Rechtsextremismus, berichten von Stereotypen in der Berichterstattung über Frauen im Rechtsextremismus – und wie man sie vermeiden kann.

#nr15 Spezial | Audio | International

Unverzichtbar – aber ohne Rückendeckung? (17. August 2015)

Stringer sind die Strippenzieher der Auslandsjournalisten: Die lokalen Mitarbeiter ausländischer Medienvertreter stellen Kontakte zu Einheimischen her, übersetzen und recherchieren. Ohne sie geht es – insbesondere in Krisengebieten – nicht. Doch ihr Einsatz stellt häufig ein persönliches Risiko dar, abgesichert sind die Freiberufler durch deutsche Redaktionen selten.

von Lea Freist und Anna Ullrich (mehr …)

#nr15 Spezial | Audio | Krisenberichterstattung

Krieg im Kopf (13. August 2015)

Wie Krisenreporter mit traumatischen Erlebnissen umgehen

von Annika Jahn

Wer Gewalt, Tod und Elend miterlebt, bleibt seelisch oft nicht unversehrt. Reporter, die aus Krisengebieten berichten, erleben Schreckliches und müssen sehen, wie sie seelisch wieder ins Lot kommen. Für den Umgang mit traumatischen Situationen gibt es kein Patentrezept – jeder Journalist verarbeitet anders. Trotzdem gibt es Strategien, durch die Krisenreporter in Zusammenarbeit mit ihren Redaktionen in Deutschland vor, während und nach dem Einsatz besser mit schrecklichen Eindrücken klarkommen können. Christoph Maria Fröhder und Wolfgang Bauer erzählen, wie gründliche Vorbereitung, eine analytische Perspektive und ein bisschen Aberglaube dabei helfen.