Schonungslose Selbstkritik? Schön wär’s! (15. August 2019)
Claas Relotius hat mit seinen Fälschungen eine Schwachstelle des Journalismus sichtbar gemacht. Zeit für eine kritische Selbstreflexion? Nicht für jeden.
MehrClaas Relotius hat mit seinen Fälschungen eine Schwachstelle des Journalismus sichtbar gemacht. Zeit für eine kritische Selbstreflexion? Nicht für jeden.
MehrErst Nestbeschmutzer, dann Preisträger: Netzwerk Recherche zeichnet den Spiegel-Mitarbeiter für seine Aufdeckung der Relotius-Fälschungsserie aus
MehrDer Fall Relotius irritiert die Medienwelt nun seit Jahresende 2018 und sorgte für einen Imageschaden des Journalismus. Auch auf der nr-Jahreskonferenz 2019 dominieren die Themen Glaubwürdigkeit, Fehlerkultur und Fact-Checking.
MehrDie vom Spiegel eingesetzte sogenannte Aufklärungskommission versucht in ihrem Abschlussbericht zur Fälschungsaffäre Relotius aufzudecken, wie der Schwindler so lange unbemerkt Fälschungen für das Nachrichtenmagazin produzieren konnte. Schuld sei die abgekapselte Sonderstellung des Gesellschaftsressorts, eine versagende Dokumentation und der interne Druck, Journalistenpreise zu gewinnen. Zudem diagnostizieren die Ermittler eine mangelhafte Fehlerkultur im Haus und weisen der Reportage als Stilform eine besonders hohe Anfälligkeit für Täuschungen zu. Besonders irritierend: Für Spiegel-Stories wurden die zu einer vorgefertigten These passenden Protagonisten gecastet.
MehrDass Claas Relotius auch für die 2012 eingestellte Financial Times Deutschland schrieb, ist bekannt. Mangels Redaktion hat noch niemand seine dort zw. 2010 und 2012 veröffentlichten Texte einem Factchecking unterzogen. Wir holen das nach.
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